STRAHLENSCHUTZ & VORSORGE FÜR EINEN ATOMUNFALL
Wie können Sie sich optimal schützen?
Von der Störung zum Atomunfall
Ursachen eines Atomunfalls
Nicht nur die mehr als 100 Kernkraftwerke in Europa, sondern alle weltweit bestehenden Anlagen stellen trotz bester Sicherheitsmaßnahmen ein permanentes Gefahrenpotenzial da. Menschliches Versagen, Naturkatastrophen aber auch Sabotagen und Anschläge zählen zu den Ursachen von Atomkraftwerksunfällen und nuklearen Katastrophen. Bei radiologischen Notfällen ist es in der Erstphase besonders wichtig, so rasch wie möglich relevante Informationen über das Ereignis zu erhalten und die richtigen Maßnahmen zu setzen. Schutzmaßnahmen können die Auswirkungen eines Kernkraftwerksunfalls (KKW-Unfall) zwar nicht auf Null reduzieren, aber die Strahlenbelastung bei der Bevölkerung stark vermindern. Je nach Unfallverlauf und Entfernung von Österreich kann mit einer Vorwarnzeit von einigen Stunden bis Tagen gerechnet werden. Die Strahlenbelastung erfolgt durch externe Strahlung, durch Einatmen radioaktiver Stoffe oder Konsum von kontaminierten Lebensmitteln. Bei sehr schweren grenznahen KKW-Unfällen können im schlimmsten Fall die Schutzmaßnahmen „Aufenthalt in Gebäuden“ und „Einnahme von Kaliumjodid-Tabletten“ insbesondere für Kindern und Jugendliche notwendig sein.
Auswirkungen eines Atomunfalls
Ein Atomunfall kann katastrophale Auswirkungen auf Mensch und Umwelt haben. Die Freisetzung radioaktiver Substanzen führt zu akuten gesundheitlichen Gefahren und Beeinträchtigungen, genetischen Schäden und schweren Krankheiten wie etwa Krebs. Bei einem Kernkraftwerksunfall werden radioaktive Gase und radioaktive Teilchen freigesetzt, die sich teilweise an in der Luft vorhandenen Staubpartikeln anlagern. Somit entsteht die für uns unsichtbare, geschmack- und geruchlose radioaktive Wolke. Diese kann von Wind und Luftströmungen über tausende Kilometer getragen werden. Auf der Bodenoberfläche werden so radioaktive Stoffe abgelagert. Durch Niederschlag verstärkt sich diese Ablagerung durch Auswaschen der kontaminierten Luftmassen. Für die Belastung einer Region ist die Windrichtung somit entscheidend . Auch noch Tage und Wochen nach dem Reaktorunfall kann es zur Verstrahlung von entfernt liegenden Gebieten kommen.
Vorbereitung auf einen atomaren Unfall
Persönliche Schutzmaßnahmen spielen neben den behördlichen Maßnahmen eine große Rolle. Bei einem sehr schweren Reaktorunfall ist der Aufenthalt in Gebäuden während des Durchzugs der kontaminierten Luftmassen eine wichtige, frühe Schutzmaßnahme. Die betroffenen Personen werden vor externer Strahlung geschützt und das Einatmen von radioaktiven Stoffen aus der Luft wird vermindert. Die Strahlenbelastung kann durch den Aufenthalt in Häusern um das 10- bis 100-fache reduziert werden. Der Verbleib in Gebäuden wird in Österreich bei Kindern und Jugendlichen vorsorglich schon bei einer geringen Strahlenbelastung empfohlen.
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Vorsorge – die wichtigsten Punkte
Der „Krisenfeste Haushalt“ ist die Basis aller Selbstschutzmaßnahmen – besonders bei nuklearen Schadensereignissen. Dazu gehört ein Lebensmittel – und Getränkevorrat, Hygieneartikel und Medikamente sowie technische Hilfsmittel. Damit Sie nicht gezwungen sind, das Haus verlassen zu müssen, oder auf die Versorgung durch andere angewiesen sind, soll der Lebensmittel-Notvorrat für mindestens 10 bis 14 Tage reichen.
Sollte es durch einen atomaren Zwischenfall auch zu Problemen in der Stromversorgung kommen, brauchen Sie unter anderem auch einen Ersatz für den E-Herd zur Zubereitung Ihrer Speisen (Notkochstelle).
Zum Empfang der behördlichen Informationen benötigen Sie ein stromunabhängiges Radiogerät (Kurbelradio mit Dynamoantrieb).
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Warnung und Alarmierung
Für die rasche Erkennung radioaktiver Belastungen gibt es in Österreich ein Strahlenfrühwarnsystem mit 336 Messstationen und zehn automatischen Luftmonitoren. Die Messdaten werden an die Landeswarnzentralen und die Bundeswarnzentrale weitergeleitet. Bei radiologischen Notfällen dient das Lagezentrum des Innenministeriums als „Informationsdrehscheibe“. Österreich verfügt über ein flächendeckendes Warn- und Alarmsystem. Mit mehr als 8.000 Sirenen kann die Bevölkerung im Katastrophenfall rasch alarmiert und über Rundfunkdurchsagen informiert werden.